Einstieg:
Zu Beginn der Unterrichtseinheit befestigt die Lehrkraft ein Bild muslimischer Mädchen mit
Kopftuch an der Tafel und fordert die Schülerinnen auf, ihre Assoziationen dazu schriftlich zu
notieren. Dieser Einstieg findet als Frontalunterricht statt, da die Lehrkraft erst einmal kon-
krete Anweisungen geben muss. Zur Visualisierung benötigt sie ein Bild mit muslimischen
Mädchen, das sie auf Packpapier aufgeklebt an der Tafel befestigt.
Das Notieren der Assoziationen findet erst einmal in Einzelarbeit statt, damit die Schülerin-
nen sich ihre eigenen Gedanken machen und diese zunächst auf ein Blatt Papier schreiben.
Im nächsten Schritt sollen die Schülerinnen ihre Ergebnisse in Partnerarbeit mit ihrer Bank-
nachbarin vergleichen und ihre Ergebnisse mit dicken Textmarkern auf verschiedenfarbige
Präsentationskärtchen schreiben. Dazu haben sie ungefähr sieben Minuten Zeit.
In einem weiteren Schritt sammelt die Lehrkraft die Kärtchen ein und liest die Assoziationen
der Schülerinnen vor. Im Unterrichtsgespräch werden die Assoziationen ausgewertet und an
das Poster mit den muslimischen Mädchen geklebt. Als Materialien benötigt man wieder das
Poster an der Tafel, die ausgefüllten Kärtchen der Schülerinnen und zum Markieren und
Aufkleben Tesa und Marker.
Hinführung zur U-Lektüre:
Im Frontalunterricht leitet die Lehrkraft zur Unterrichtslektüre Seidenhaar über und gibt einen
kurzen Ausblick über die weiteren Unterrichtsschritte.
Um den Schülerinnen eine kurze Information über den Islam zu geben und sie
mit der Kopftuch-Problematik in Bayern bzw. Deutschland bekannt zu machen,
zeigt die Lehrkraft eine selbst angefertigte Powerpointpräsentation
mit islamischen Klängen zum Einstieg. Hierzu werden im Klassenraum ein Beamer
und ein CD-Player benötigt.
Nach der Präsentation resümieren Lehrkraft und Schülerinnen im Unterrichtsgespräch noch
einmal mit knappen Sätzen das Kopftuch-Dilemma muslimischer Frauen in Deutschland. Die
Lehrkraft sollte sich im Unterrichtsgespräch zurückhalten und die Schülerinnen nur durch
gezielte Fragen auf selbständige Formulierungen bringen.
Präsentation der U-Lektüre:
In einem Schülervortrag stellen zwei Schülerinnen in einem Kurzreferat sowohl die
Unterrichtslektüre als auch die Autorin vor. Das Referat sollte nicht länger als fünf Minuten
dauern. Zum Zwecke der Buch- und Autorenvorstellung haben die zwei Schülerinnen eine
Collage vorbereitet. Am Ende dieser Vorstellung werden die Bücher an alle Schülerinnen
ausgeteilt.
Hausaufgabe:
Zur Stellung der Hausaufgabe teilt die Lehrkraft die Klasse im Unterrichtsgespräch in 13
Lesergruppen ein. Die Gruppennummern und die dazugehörigen Lese-Schwerpunkte
werden von ihr an die Tafel geschrieben.
Im Frontalunterricht verteilt die Lehrkraft Hausaufgaben-Handouts und erklärt die
Schwerpunktverteilung: alle Schülerinnen sollen das Buch lesen, aber jede Schülerin soll
sich je nach ihrer Gruppenzugehörigkeit und Hausaufgabe den jeweiligen Schwerpunkt
besonders notieren und markieren.
Einstieg:
Zu Beginn fragt die Lehrkraft die Schülerinnen nach ihren Leseerfahrungen. Im Unterrichts-
gespräch sollen sich die Schülerinnen Unklarheiten und Fragen soweit wie möglich
gegenseitig beantworten, die Lehrkraft sollte nur Hilfestellung geben. Um das Thema der er-
sten Stunde visuell wieder aufzugreifen, wird das Poster mit den muslimischen Mädchen bis
zum Ende der Unterrichtssequenz im Klassenraum an oder neben der Tafel hängen bleiben.
Erarbeitung:
In einer kurzen Sequenz leitet die Lehrkraft im Frontalunterricht zur Gruppenarbeit über: Die
Schülerinnen sollen in die am Ende der letzten Stunde bestimmten 13 Untergruppen
zusammen gehen und anhand ihrer Hausaufgaben stichpunktartig Charakterisierungen der
Hauptfiguren mit bestimmten Schwerpunkten anfertigen. Um den Schülerinnen ihre
Aufgaben klar aufzuzeigen, teilt die Lehrkraft zur Gruppenarbeit Handouts mit genauen
Arbeitsanweisungen aus.
In der nächsten längeren Sequenz sollen die Schülerinnen in ihren 13 Gruppen die gestellten
Aufgaben lösen. Die Untergruppen sollen in einer knappen Viertelstunde verschiedene
Schwerpunkte an den Charakteren der Hauptfiguren Sinem, Canan, Halime, Belgin und Meli
herausfinden und notieren. Die Lehrkraft verbleibt während der Gruppenarbeit komplett im
Hintergrund, gibt zu Beginn nur das klare Zeitlimit und geht während der Gruppenarbeit im
Klassenraum herum, um eventuelle Fragen zu beantworten. Als Arbeitsmaterial verwenden
die Schülerinnen zunächst einmal nur die Lektüre, ihre Notizen von der Hausaufgabe und ein
Blatt Papier.
Falls es der ein oder anderen Gruppe gelingt, mit ihrem Arbeitsauftrag vor dem Zeitlimit fertig
zu werden, sollen Zusatzaufgaben gelöst werden. Hierzu hat die Lehrkraft zwei sogenannte
„Joker-Handouts“ angefertigt mit den Aufgaben, herauszufinden, welche Vorurteile es im
Buch über Deutsche gibt bzw. was die typischen Merkmale von Vorurteilen sind. Die
Jokergruppen arbeiten zunächst auch einmal nur mit der Lektüre, dem Joker-Handout und
einem Blatt Papier.
Nach ca. 12-13 Minuten fordert die Lehrkraft die Untergruppen, die sich bisher mit ihrem
Schwerpunk der Charakterisierung einer bestimmten Figur beschäftigt haben, auf, nun zu
ihren jeweiligen Großgruppen zusammen zu gehen. In einem weiteren Arbeitsschritt sollen
die Schülerinnen nun in den Großgruppen „Sinem“, „Canan“, „Halime“ und „Belgin und Meli“
ihre Ergebnisse austauschen und eventuelle Überschneidungen klären, um dann auf
verschiedenfarbigen Präsentationskärtchen bestimmte Aspekte ihrer jeweiligen Figur zu
notieren: auf lila Präsentationskärtchen den biographischen und soziokulturellen Hintergrund,
auf gelben Kärtchen den Charakter, auf blauen Kärtchen die Einstellung zum Islam, auf
grünen Kärtchen die Einstellung zum Kopftuch und auf weißen, hellgelben, hellblauen oder
hellgrünen Kärtchen Vorurteile zu den verschiedenen Kategorien. Damit die Schülerinnen
genug Zeit haben sollte, diese Sequenz im Idealfall fünfzehn Minuten betragen (auf keinen
Fall weniger als zehn Minuten). Auch bei dieser Gruppenarbeit sollte die Lehrkraft sich
zurückhalten und nur wenn nötig, Hilfestellung zum Verständnis der Aufgaben geben.
Als Arbeitsmaterial benötigen die vier Großgruppen Präsentationskärtchen in den Farben lila,
gelb, blau, grün, weiß, hellgelb, hellblau und hellgrün sowie dicke Textmarker. Außerdem
sollte jeder Schüler ein eigenes Exemplar des jeweiligen Arbeitsauftrags haben.
Ergebnissicherung:
Um die Ergebnisse der Gruppenarbeit zu fixieren, werden die einzelnen Gruppen von der
Lehrkraft aufgefordert, auf einen großen Bogen buntem Packpapier den Namen ihrer
jeweiligen Figur zu schreiben, einen großen Kreis um den Namen zu zeichnen und ihre
bunten Kärtchen wie folgt auf dem Packpapier anzuordnen: lila innerhalb des Kreises links
über den Namen, gelb innerhalb des Kreises links unter den Namen, blau innerhalb des
Kreises rechts über den Namen, grün innerhalb des Kreises rechts unter den Namen. Die
Vorurteilskärtchen kommen je nach Kategorie außerhalb des Kreises: weiß links über den
Namen, hellgelb links unter den Namen, hellblau rechts über den Namen und hellgrün rechts
unter den Namen. Dabei sollen die Schülerinnen auch die alten Kärtchen der
Einstiegsstunde mit einbeziehen, sofern sie auf ihre Figur zutreffen. Damit die komplexe
Anordnung von den Schülerinnen schneller erfasst werden kann und nicht länger als zehn
Minuten in Anspruch nimmt, zeichnet die Lehrkraft ein Modellposter an der Tafel vor.
Zur Anfertigung ihrer Poster benötigen die Gruppen jeweils einen großen Bogen buntes
Packpapier, ihre verschiedenfarbigen Präsentationskärtchen, Fototesa zur Befestigung,
dicke Marker, ihre Handouts und nach der Anfertigung der Poster die Tafel, um ihre Poster
dort zu befestigen.
Präsentation:
Zur Vorstellung der Ergebnisse im Plenum wird der Schülervortrag gewählt. Jede
Großgruppe bestimmt drei bis vier Schülerinnen (möglichst eine Vertreterin jeder
Untergruppe), die sich dazu bereit erklären, für ihre Präsentation. Diese treten an die Tafel,
befestigen dort ihr Poster und erläutern ihre Ergebnisse. Die Lehrkraft und die Schülerinnen
können wenn nötig Ergänzendes anfügen oder Fehlerhaftes korrigieren. Die Lehrkraft sollte
aber nur eingreifen, wenn die Gefahr besteht, dass Wichtiges vergessen wurde oder dass
Fehlerhaftes vermittelt wird. Für die Präsentation werden insgesamt 20 Minuten angesetzt.
Am Ende der Präsentation sollten an der Tafel fünf fehlerfreie Figurenposter und zwei
Gruppenposter („Deutsche“ bzw. „Muslime“) an der Tafel befestigt sein. Die Lehrkraft sollte
am Ende das komplette Tafelbild zur Ergebnisfixierung fotografieren und später dauerhaft an
eine freie Klassenwand heften.
Für die Präsentation benötigen die Gruppen ihre gefertigten Figuren- und Gruppenposter,
dicke Marker (falls noch etwas ergänzt werden muss) und Tesa (am besten Fototesa, den
man bei Änderungen leicht wieder entfernen kann). Zum Ablichten des Gesamtbildes
benötigt die Lehrkraft eine Kamera oder, falls keine zur Verfügung steht, ein Fotohandy.
Auswertung:
Die Auswertung dieser Unterrichtssequenz findet mittels Unterrichtsgespräch in einer
abschließenden ca. fünfzehnminütigen Diskussion statt. Die Lehrkraft verweist noch einmal
auf die Gruppenarbeiten und ermutigt die Schülerinnen über das Buch, seine Aussagen und
die Ergebnisse der Gruppenarbeiten zu reflektieren. Die Schülerinnen sollen Vorurteile
definieren und am Ende feststellen können, dass Vorurteile den Blick verfälschen und
Freundschaften verhindern. Der beste Zugang zu jedem Menschen sollten Offenheit,
Verständnis und Interesse sein. Für die Auswertung wird noch einmal das komplette
Tafelbild mit sämtlichen Postern benötigt.